In Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit wieder Licht sehen!

Auf, werde Licht denn es kommt dein Licht und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir.
Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Völker wandern zu deinem Licht und Könige zu deinem strahlenden Glanz.
(Jesaja 60,1-3)
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein paar Stunden Stromausfall – durch Sturm oder Schnee etwa – und fast alles ist lahm gelegt: „Finsternis bedeckt die Erde“, denn ohne jedes Licht tappen wir technisch so gut ausgerüsteten Menschen im Dunkel! Darüber hinaus brauchen wir fast für alle Lebensvorgänge Strom, so dass wir bei solcher Gelegenheit erst merken, wie abhängig wir sind von Energie und Licht.
Aber die Worte des Propheten Jesaja in der ersten Lesung zum Fest „Erscheinung des Herrn“ (Hl. Drei Könige) meinen nicht das Fehlen von Leuchtkörpern und den Ausfall von Lichtquellen, sondern eine ganz andere tiefe Dunkelheit und eine viel erschreckendere Finsternis: Die Dunkelheit, in der Menschen ihren Weg nicht mehr finden, zu Gott und zu den Mitmenschen, die Finsternis eines bösen Herzens oder der Entfremdung von Gott und den Menschen, die Dunkelheit der Menschen, die keine Zukunft mehr sehen oder blind geworden sind für die Schönheit der Welt, aber auch für die Not der Menschen.
Diese Finsternis gibt es selbst bei Tausenden von Straßenlaternen, Neonleuchten und Halogenscheinwerfern, bei der schrillsten Helligkeit von Reklame und Blitzlicht. Genau in diese Dunkelheit hinein verheißt der Prophet ein ganz neues Licht: „Es kommt dein Licht, Jerusalem, und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir“, ja „über dir geht leuchtend der Herr selbst auf“, denn er selbst ist das Licht.
In Jesus Christus ist diese Verheißung erfüllt worden – ein für alle Mal. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt er selbst von sich. „Wer mir nachfolgt, wer an mich glaubt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Joh 8,12)
Wie wir uns gerade in der dunklen Jahreszeit über das Licht freuen, geht uns das Herz auf, wenn wir in Ausweglosigkeit und Hoffnungslosigkeit plötzlich wieder Licht sehen, uns ein Licht aufgeht, wo wir schon keine Lösung mehr sahen. Gerade in dieser ungewöhnlichen Zeit.
Holger Meyer